Burg Mont Saint-Jean Dudelange
Wo? Mont Saint-Jean, 3492 Dudelange
Der Johannisberg bei Düdelingen beherbergt eine reiche Geschichte
Seit jeher übte der Johannisberg seine religiöse Anziehungskraft aus. Die Johannes dem Täufer gewidmete Kirche galt anfangs als Mutterkirche der umliegenden Pfarreien.
Von 1464 bis 1542 war der Johannisberg der Sitz einer Komturei des Johanniterordens. Mit ihren beträchtlichen Einkünften (der große Zehnte) konnten ihre sieben Priester sieben Arme aus der Pfarrei aufnehmen, logieren und beköstigen.
Auch nachdem Burg und Kirche zerstört waren, blieb das Patronatsfest des heiligen Johannes ein hoher Feiertag. Bis 1794 war die Kuppe von einem Einsiedler bewohnt, der in der Kapelle die Messe las.
In seiner Historia luxemburgensis liefert Johannes Bertels, der spätere Abt von Echternach, eine Beschreibung der Prozession, wie sie zu Ehren des heiligen Johannes im 16. Jahrhundert stattfand. Sie war nicht nur bekannt wegen der hohen Zahl der Pilger, die zum Berg zogen, sondern auch wegen der vielen Kranken, die zu den Melodien verschiedner Musikinstrumente tanzend die Hilfe des Heiligen anriefen, bis sie erschöpft zu Boden fielen (Auffallende Ähnlichkeiten mit der bekannten Springprozession von Echternach).
Das Fest war meistens von einem Markt auf der Höhe begleitet, wie dies aus Texten und Fundmaterial hervorgeht, das bei den Grabungen zu Tage kam (umfangreiches Töpfermaterial sowie vorwiegend kleine Münzen).In unseren Tagen erinnert die jährliche Prozession zum Johannisberg an diese jahrhundertealte Tradition.
Die Burg Johannisberg
Zur Zeit verfügen wir nicht über konkrete Anhaltspunkte über Ursprung und Aussehen der ersten Burg auf dem Johannisberg. Die Grabungen förderten gallo-römische Strukturen zu Tage, welche den mittelalterlichen Befestigungen vorausgingen.
Die erste Burg im Besitz derer von Gymnich befand sich in Düdelingen selbst. Um 1400 wurde es vom Herzog Robert von Bar zerstört.
Zu Anfang des 15. Jahrhunderts entstand der Neubau der Burg. Die bei den Ausgrabungen freigelegten Mauern weisen deutlich auf verschiedene Bauperioden hin bis zum Ausbau im 16. Jhdt. (Gotik und Renaissance).
Die Quadersteine und Reliefs beweisen, dass die Herren von Gymnich, Bolchen, Neufchâtel, Hunolstein und Isenburg viel in die Befestigungen und den Luxus ihrer Burg investierten. Manche Dokumente sprechen von très forte place - gewaltiges Kastell - welches sehr berühmt für seine Schlossfeste war. Ab 1542 sollte sie in den Kriegen zwischen den Königen von Frankreich, François 1er und Henri II, sowie Kaiser Karl V. schwer zu leiden haben. In dieser Zeit wurde sie mehrmals erobert und wieder zurückerobert, bis sie 1552 endgültig zerstört wurde und jeden strategischen Wert verlor.
In der Folge dienten die Ruinen als Steinbruch für die Dörfer der Umgebung. In den 70er Jahren gruben die Amis de l’Histoire et du Mont Saint-Jean die Überreste der Burg aus und konnten die Grundmauern verschiedener Türme, des Palas, der Wohnungen, Ställe und Wirtschaftsgebäude freilegen; drei Brunnen und eine Zisterne wurden zum Teil ausgegraben. Die Gräben und der Zugang zur Burg sind noch deutlich zu erkennen.
Aber die Burg hütet noch manches Geheimnis, wie das von der Jungfrau vom Johannisberg, die, als Schlange verzaubert, alle sieben Jahre auf ihren Retter wartet.